Als ich den nachfolgenden Artikel gelesen hatte, musste ich sofort an den Contergan-Skandal denken.
Ja – es gibt Unterschiede: Contergan-Schädigungen sind spätestens nach etwa neun Monaten erkennbar. Schäden durch Glyphosat könnten hingegen viel später sichtbar werden – schleichend, oft schwer zuzuordnen, und gerade deshalb politisch und gesellschaftlich so brisant.
Den nachfolgenden Artikel über den eigentlichen Skandal hat Fabian Holzheid vom Umweltinstitut München
wie folgt beschrieben:
„Glyphosat-Skandal: Monsanto schreibt die wichtigste Studie einfach selbst
Eine zentrale Glyphosat-Studie aus dem Jahr 2000, die über Jahrzehnte großen Einfluss auf die Bewertung der Sicherheit von Glyphosat hatte, ist nun formell zurückgezogen worden. Die Fachzeitschrift „Regulatory Toxicology and Pharmacology“ begründet den Schritt mit gravierenden Zweifeln an der wissenschaftlichen Integrität des Papiers. Es stellt sich heraus: die zentrale Schlussfolgerung – Glyphosat sei nicht krebserregend – ist überhaupt nicht belastbar! (Was in der Zwischenzeit ja sowohl die Internationale Krebsforschungsagentur IARC als auch das Ramazzini-Institut bestätigt haben)
Der Chefredakteur nennt mehrere Gründe für das Zurückziehen der Studie:
1️⃣ Die Bewertung stützte sich ausschließlich auf Studien des damaligen Herstellers Monsanto, andere bereits vorliegende Langzeitstudien wurden ignoriert,
2️⃣ Zudem gibt es Hinweise aus US-Gerichtsverfahren, dass Monsanto-Mitarbeitende an der Studie mitgewirkt haben könnten, ohne als Mitautoren genannt zu werden,
3️⃣ Auch mögliche finanzielle Vergütungen an die offiziell genannten Autoren wurden offenbar nicht offengelegt.
Trotz dieser bereits seit der Veröffentlichung der „Monsanto Papers“ bekannten Enthüllungen gehört die Studie bis heute zu den meistzitierten Arbeiten in der Glyphosat-Forschung (top 0,1%!) und beeinflusst weiterhin regulatorische Entscheidungen. Gemeinsam mit GLOBAL2000 (federführend Helmut Burtscher-Schaden) und fünf anderen europäischen Organisationen haben wir vom Umweltinstitut München bereits 2016 Anzeige gegen Monsanto, das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung und die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA erstattet, weil wissenschaftlich valide, belastende Studien im Bewertungsprozess einfach aussortiert wurden.
Nun stellt sich heraus, dass die wichtigste, scheinbar entlastende Studie vermutlich auch noch vom Hersteller selbst geschrieben wurde.
Es bleibt dabei: Glyphosat muss schnellstmöglich vom Markt genommen werden, bevor noch größerer Schaden entsteht! Falls ihr das auch so seht, könnt ihr hier an die Bundesregierung schreiben: Link siehe Ganz unten*