AfD Gefahr für die Demokratie

Die #AfD ist eine Gefahr für die #Demokratie“ – Berechtigte Warnung oder unfundiertes Raunen? –

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Diese Woche habe ich eine Reihe begonnen zu möglichen Gefahren und Konsequenzen eines AfD-Erfolgs bei den kommenden Wahlen.

Heute richte ich den Blick auf die Frage, was die AfD eigentlich anrichten könnte, sollte sie wirklich in Thüringen an die Macht kommen. Ich zeige zwei Gefahren auf: Einen Umbau der #Justiz und eine Beschneidung der #Pressefreiheit.

Vorab: Ja, Thüringen ist „nur“ eines von 16 Bundesländern und eingehegt in die freiheitlich demokratische Grundordnung des Grundgesetzes. Daraus folgt aber nicht, dass von einer rechtsextremistischen Regierung auf Landesebene keine Gefahr ausgehen könnte. Die Länder sind in vielen Bereichen eigenverantwortlich und es gibt viele (teils subtile) Mechanismen, durch die unser demokratisches System auch „von unten“ ausgehöhlt werden kann. Hier zwei zentrale Punkte.

Gefahr 1: Umbau der Justiz
Einer der ersten Hebel von Populisten und Autokraten weltweit ist meistens die Justiz. In Deutschland ist die Justiz sowohl Sache des Bundes als auch der Länder. Das sieht man schon daran, dass wir auf beiden Ebenen Justizminister haben. Die Länder sind v.a. zuständig für Organisation, Verfahren, Besetzung. Ich gehe davon aus, dass sich die AfD im Falle einer Regierungsbeteiligung das Justizministerium sichert. Zudem gibt es einen Richterwahlausschuss, der sich maßgeblich aus den Kräfteverhältnissen im Landtag zusammensetzt. Richterwahlausschuss und Justizminister bestimmen über die Berufung von Richtern (hier nachzulesen: https://lnkd.in/eVmJmHq7). Hier könnte entweder politischer Einfluss ausgeübt oder durch eine Blockade de facto die Justiz lahmgelegt werden.
Jetzt kommt nämlich der Hammer: Wie ich kürzlich einem Post von Matthias Loose entnehmen konnte, gehen bis 2030 – bitte festhalten – über 60% der Richter in Thüringen in Pension. Erst mal sacken lassen.

Gefahr 2: Beschneidung der Pressefreiheit
Die AfD könnte versuchen, den Rundfunkstaatsvertrag zu kündigen und den ÖRR in Thüringen abzuschaffen. Klar, da werden einige jubeln, weil der ÖRR vielen ein Dorn im Auge ist. Da sollte man aber zweimal überlegen. Ich befürchte, denjenigen, die heute unreflektiert vom „Staatsfunk“ reden, würde unter AfD-Führung gezeigt, was das wirklich bedeutet.
Einen Vorgeschmack gibt es schon jetzt. Die AfD Thüringen hat das ARD-Magazin Monitor von ihrem heute beginnenden Parteitag ausgeschlossen. Gestern entschied das Landgericht Erfurt, dass dies nicht rechtens sei. Die Journalisten müssen zugelassen werden.

Öffentlichkeit, Presse, Parteien, Justiz: Noch funktioniert das rechtsstaatliche Zusammenspiel. Hier gibt es aber keine Ewigkeitsgarantie.

Beim nächsten Mal: Welche Hebel hätte die AfD bereits mit 1/3 der Stimmen?