
Ein Beitrag von Werner Hoffmann

– Demokratie der Mitte, weil Vernunft vor Ideologie kommt
——
Wenn politische Debatten immer öfter mit dem Vorwurf „ideologisch“ geführt werden, lohnt sich ein nüchterner Blick auf die Fakten.
Besonders deutlich wird das am Beispiel von Steffen Bilger (CDU) – einem Politiker, der sich selbst gerne als „vernunftgeleitet“ präsentiert, in der Praxis aber regelmäßig durch lobbyfreundliches und vergangenheitsverhaftetes Handeln auffällt.
Zwischen Nähe zu Merz und MVV Energie

Steffen Bilger war zu Oppositionszeiten im Bundestag oft in der Nähe von CDU-Chef Friedrich Merz.
Diese symbolische Nähe ist mehr als ein Sitzplatz – sie ist Ausdruck einer politischen Linie, die sich gegen echten Wandel stemmt.
Von 2006 bis 2009 war Bilger zudem in der Strategieabteilung des Mannheimer Energiedienstleisters MVV Energie tätig – einem Unternehmen, das lange auf fossile Strukturen setzte.
Wirtschaftlichkeit statt Verantwortung

Bilger lehnt eine Zuckersteuer ab – obwohl Länder wie Großbritannien diese zur Bekämpfung von Adipositas erfolgreich eingeführt haben.
Auch beim Thema Landwirtschaft stellt er klar: Umweltschutz muss hinter Wirtschaftlichkeit zurückstehen.
——
Tierwohl?

Eher ein Nebenschauplatz.
So kritisierte er Cem Özdemirs Pläne zum Stallumbau und zur Reduzierung des Fleischkonsums – und stellte sich damit erneut auf die Seite der Bauernlobby und der Gastro-Lobby.
——
Doppelmoral bei Schuldenbremse und Klimapolitik
Während der Ampelkoalition war Bilger ein vehementer Verteidiger der Schuldenbremse – aber nur, wenn es um Investitionen in Klimaschutz ging.

In anderen Bereichen zeigte er sich weniger dogmatisch. Diese selektive Strenge entlarvt eine ideologische Brille, die den Klimaschutz gezielt blockiert, nicht aber die Ausgaben für fossile Subventionen.
Kampf gegen die Deutsche Umwelthilfe (DUH)

Noch gravierender wird es bei Bilgers Rolle in seinem CDU-Bezirksverband Nordwürttemberg: Dort wurden beim Bundesparteitag 2018 gleich zwei Beschlüsse initiiert, um der Deutschen Umwelthilfe die Gemeinnützigkeit und Klagerechte zu entziehen. Gleichzeitig sollten alle Bundesmittel gestrichen werden.
Das ARD-Magazin Monitor stellte fest: In diesem Verband sind große Autobauer und Zulieferer wie Porsche, Daimler und Bosch aktiv – Lobbyinteressen lassen grüßen. Ehrenvorsitzender des Verbands ist übrigens Matthias Wissmann, Ex-Auto-Lobbyist.
Glyphosat? Kein Problem für Bilger

Auch beim Thema Glyphosat zeigt sich Bilgers Nähe zur Agrarchemie-Lobby.
Ein Verbot des umstrittenen Unkrautvernichters lehnt er ab.
In der CDU-Linie verankert, verweist er auf „wissenschaftliche Prüfung“ und „Verhältnismäßigkeit“ – obwohl zahlreiche Studien auf Gesundheits- und Umweltgefahren hinweisen.
Anders als viele andere Länder blockiert die CDU unter Mitwirkung Bilgers seit Jahren strengere Regelungen oder gar ein Ausstiegsdatum.
Seine Haltung ist klar:
lieber weiter spritzen als langfristig umbauen.
Damit stellt sich Bilger erneut gegen Vorsorgeprinzip, Umweltverträglichkeit und moderne Agrarwende – und auf die Seite der chemieintensiven Landwirtschaft.
Atomkraft als „Vernunftlösung“?

Im April 2023 nannte Bilger den Atomausstieg einen „Sieg der ideologischen Sturheit über die praktische Vernunft“.
Dabei ignorierte er bewusst die Faktenlage: Dass Atomstrom zu den teuersten Energiequellen gehört (35–45 ct/kWh), dass die Entsorgungsfrage ungelöst ist – und dass Deutschland längst auf Erneuerbare setzt.
Eine lange Liste von Lobbys
Steffen Bilger wirkt auf den ersten Blick wie ein pragmatischer Politiker – doch schaut man genauer hin, sieht man vor allem einen Lobbyisten in eigener Sache.
Er steht für:
- Fossil-Lobby
- Gas-Lobby
- Zucker-Lobby
- Bauernlobby
- Gastro-Lobby
- Null-Tierwohl-Lobby
- Atomkraft-Lobby
- Glyphosat-Lobby

Diese Gruppen vertreten ihre wirtschaftlichen Interessen – oft auf Kosten der Zukunft und gegen die Interessen der jungen Generation.
Was Bilger als Realismus verkauft, ist in Wahrheit tief ideologisch:
eine Politik, die blockiert statt zu gestalten, die festhält statt zu transformieren.
Resümee
Steffen Bilger steht exemplarisch für eine CDU-Politik, die sich dem Fortschritt verweigert und in veralteten Industrien, Subventionen und Klientelpolitik verhaftet bleibt.
Wenn also wieder einmal der Vorwurf fällt, andere seien „ideologisch“, lohnt sich die Gegenfrage:
Wer blockiert die Zukunft wirklich – und wer kämpft für eine realitätsnahe, gerechte Transformation?
Hashtags:
#CDU
#SteffenBilger
#FossilIdeologie
#Klimakrise
#Lobbyismus
#Deutschland