China und Klima

Warum neue Kohlekraftwerke in China nicht so entscheidend sind, wie viele denken:

Ich habe mich letzte Woche darüber gefreut, dass in #China voraussichtlich schon nächstes Jahr Peak Oil erreicht sein wird. In den Kommentaren wurde erstaunlich oft das „Argument“ gebracht, das sei keine Verbesserung angesichts neu gebauter chinesischer #Kohlekraftwerke. Hierzu ein paar wichtige Einordnungen:

1. Ein neues Kohlekraftwerk erhöht nicht zwangsläufig den Kohleverbrauch. Mag seltsam klingen, aber in diesem riesigen Land laufen teilweise noch uralte, sehr ineffiziente Kohlemeiler. Neue Kraftwerke, die alte ersetzen, erzeugen mehr Kilowattstunden Strom pro eingesetzter Menge Kohle / pro emittiertem CO2 als die alten.

Beweis: Auch zwischen 2013 und 2019 wurden in China neue Kohlekraftwerke eingeweiht, die absolute Menge der verstromten Kohle stagnierte in diesem Zeitraum aber. Fossile Kraftwerke übernehmen auch in China immer öfter eine Pufferfunktion für Erneuerbare, ihre Auslastung sinkt dadurch.

Die reine Anzahl neu gebauter Kraftwerke ist also keine gute Metrik, um Klimaziele zu bewerten, wenn wir uns nicht auch die Menge der verbrauchten Kohle anschauen.

2. Selbst die bloße Kohlemenge zeigt nicht das ganze Bild, denn sie sagt nichts über den Anteil des Wirtschaftswachstums aus, der mit schmutziger Kohle erkauft wurde. China hat seine Stromerzeugung innerhalb der letzten 11 Jahre fast verdoppelt. Diese Verdoppelung wurde nur zu 40% mit neuer Kohlestrom-Kapa erreicht, Tendenz stark fallend:

Im Jahr 2022 hat China 11 mal so viel Geld in Erneuerbare investiert wie in Kohlekraft. Der Ausbau ist so stark angestiegen, dass China seine Ausbauziele für Wind- und Solarkraft voraussichtlich 5 Jahre vor Plan erreicht, was wiederum zu fallenden Preisen und hoffentlich erneut zu höheren Ausbauraten führen wird.

3. Der steigende Stromhunger entsteht auch durch die wachsende Anzahl von E-Autos, Wärmepumpen und exportierten Gütern. Der zusätzliche erzeugte Strom stammt etwa zur Hälfte aus Kohle, verdrängt aber Autos und Heizungen, die zu 100% mit fossilem Erdöl, fossiler Kohle oder fossilem Gas gelaufen wären und zudem noch ineffizienter als Wärmepumpen oder E-Autos.

Rechnen wir zudem in die Länderemissionen den Handel mit ein, dann sinken die chinesischen Emissionen um knapp 10%, weil viele der produzierten Güter am Ende bei uns landen. Die deutschen steigen dann um 15% bis 20%.

Chinas Weg ist also weiterhin ein recht ambitionierter weg von Kohle. Der relative Anteil Mix sinkt bereits seit 2007, der absolute wird folgen.

Quellen: Mix: https://lnkd.in/eHRKAAuk

Absoluter Kohleverbrauch: https://lnkd.in/epwDVQ6K

Effizienz chinesischer Kohlekraft:

https://lnkd.in/ecA695tv

EE-Ausbau in China: https://lnkd.in/eDCn55J5