Zwei Politiker. Der eine wollte verhindern, dass aus jungen Nationen Kolonien werden. Der andere wollte aus jungen Nationen Kolonien machen. James Monroe und Adolf Hitler.

1823 verkündete der US-Präsident die Monroe-Doktrin.

Zwei politische Großräume sollten hiernach entstehen. Auf der westlichen Hemisphäre der Raum der neuen unabhängigen Nationen. Im Osten das Territorium der alten Kolonialreiche.

Wechselseitige Einmischung und Interventionen laut Doktrin ab nun untersagt.

Auch hehre Motive waren im Spiel. Spanien sollte daran gehindert werden, sich seiner frisch selbstständigen Kolonien wieder zu bemächtigen.

Die Praxis der Doktrin war oft weniger hehr. Unverhohlener Hinterhof-Imperialismus der USA in Richtung der nun unabhängigen Staaten Lateinamerikas zeitweilig die Norm. Kissinger und Pinochet ein düsterer Höhepunkt.

Hitler war nicht der erste, der in „Mein Kampf“ eine „Deutsche Monroe-Doktrin“ forderte. „Genau die gleiche Doktrin vertreten wir für Europa“. Aber schon die Absicht nicht mehr hehr – rücksichtsloser Landraub das, was abgesichert werden sollte, „Schaffung von Lebensraum“ das Stichwort.

Das Interventionsverbot nun verstanden als Freibrief vor völkerrechtlichen Konsequenzen für Rücksichtslosigkeit. Die Rolle, die die USA und der Völkerbund zum Schutz Chinas 1932 vor der japanischen Aggression eingenommen hatten, ein Graus für Hitler.

Die neue „Stimson-Doktrin“ gegen Landraub sollte nicht mehr gelten. Gewaltsame Grenzänderungen waren ausdrückliches Ziel. So hatte James Monroe seine Doktrin nie konzipiert.

„NS-Kronjurist“ Carl Schmitt arbeitet Hitlers Idee 1941 zu einer neuen „Großraum“ Theorie aus. Seitdem gern zitiert bei Salonfaschisten in Paris, Berlin und Moskau. Schmitt legt apodiktisch fest, dass „die Fiktion völkerrechtlicher Gleichheit souveräner Einzelstaaten ausgespielt hat.“ Ebenso lehnt Schmitt Wirtschaftssanktionen und andere Boykotte ab, wohingegen Angriffskriege legitimer Teil der „Raumordnung“ seien.

Beispiel für eine „Raumordnung“ der sogenannte Hitler-Stalin-Pakt, in denen die Rekolonialisierung von sechs unabhängigen Nationen vereinbart wurde. Der gemeinsame Angriff auf Polen, von Berlin am 1.9.1939 und Moskau am 17.9.1939 eingeleitet, die Konsequenz.

Am 21.September marschieren deutsche und sowjetische Truppen zusammen auf einer Sieges-Parade in Brest-Litowsk (Bild).

Heute verlangt Herr Höcke eine starke Achse „Berlin-Moskau“. Lobt erneut die Idee des „Großraums“. Er beruft sich ausdrücklich auf Carl Schmitt: „Das von Schmitt geforderte „Interventionsverbot raumfremder Mächte“ ist hochaktuell müsste allerdings nach den schlechten Erfahrungen um das „Investitionsverbot raumfremden Kapitals“ und das „Migrationsverbot raumfremder Bevölkerungen“ ergänzt werden“.

Vielleicht macht es doch Sinn, mit AfD-Wählern mal ganz konkret zu diskutieren, wie das umgesetzt werden soll und was das praktisch bedeutet.  

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