Desinformation – ExPräsident Trump – Warum glaubt man oft den Lügen

Warum hat es #Desinformation eigentlich leichter, sich durchzusetzen, als #Information?

Auf den ersten Blick klingt doch beides gleichwertig. In beiden Fällen geht es ja darum, ein (vermeintliches) Faktum zu behaupten. Im Falle der Information ist die Aussage richtig, im Falle der Desinformation (bewusst) falsch. Und genau darin liegt der entscheidende Unterschied. Richtig ist nämlich in Bezug auf einen konkreten Sachverhalt genau eine Aussage, falsch kann alles mögliche sein. Die genau eine richtige Aussage zu ermitteln und präzise zu formulieren, kann schwierig sein, Aufwand in Recherche und Formulierung erfordern. Desinformation lässt sich hingegen einfach daherbrabbeln oder -tippen.

Hierzu ein aktuelles Beispiel. In den #USA laufen gerade vier Strafverfahren gegen den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Donald #Trump. Eines davon basiert auf Trumps Beitrag zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021.

Hier wurde #Trump angeklagt auf Grundlage einer Anklageschrift des Spezialermittlers Jack Smith, in der dieser auf 45 Seiten minutiös und kleinteiligst den dieser Anklage zugrundeliegenden Sachverhalt aufdröselt (Anklageschrift im Wortlaut:

https://www.nytimes.com/interactive/2023/08/01/us/politics/trump-jan-6-indictment-2020-election-annotated.html

). Dieser Anklageschrift liegen ganz offenkundig unzählige Stunden der Ermittlung zugrunde, große Differenziertheit und sprachliche Präzision – alles verbunden mit entsprechenden zeitlichen und geistigen Ressourcen und einer großen Anstrengung. Ob Trump hier am Ende verurteilt wird, werden wir sehen. Es ist jedenfalls der ernsthafte Versuch, das komplexe Geschehen des 6. Januar in einer juristisch belastbaren Weise zu durchdringen.

Auf Seiten Trumps stehen dem gegenüber: Unzählige Kurznachrichten auf seiner Social-Media-Plattform „Truth Social“. Diese sind diffus, undifferenziert, unpräzise, nicht bei der Sache, oft gegen die Person. Trump schimpft dort, wörtlich, über Gauner, radikale linke Monster, ein korruptes System, lenkt ab mit „ja, aber was ist mit: Biden, Bidens Sohn, Obama, Clinton (sie und er) usf.“, nennt den Ermittler einen Geistesgestörten und greift dessen Frau persönlich an. Alles Dinge, die Trump einfach so raushaut. Kein Aufwand, kein Gedanke, null Rationales, gar nichts. Dass seine Plattform der Desinformation dabei gerade die Wahrheit im Titel trägt, ist, wenn man Orwell gelesen hat, fast schon wieder lustig.

Bei einem guten Teil der Bevölkerung verfängt das aber. Und zwar, glaube ich, gerade weil es so einfach, undifferenziert und letztlich hirnlos ist. Information hat einen hausgemachten Nachteil gegenüber der Desinformation, das gilt erst recht in einem Umfeld des bereits von unzähligen Desinformationen „getrübten Gewässers“, durch das man die Wahrheit kaum noch mit bloßem Auge erkennen kann.

Grafik: Getty Images/Christian Horz