Offener Brief an Fakt Leipzig zum Thema Wärmepumpe und Fernwärme

Kritik an Ihrem Beitrag zu Wärmepumpe und ihr positiver Bericht über Fernwärne v. 14.11.2023

Sehr geehrte Damen und Herren, 

über Ihren Beitrag war ich mehr als verwundert, denn Sie haben pauschal die Wärmepumpe verurteilt und die „Fernwärme als eierlegende Wollmilchsau hofiert“.

Wie so oft wird die Wärmepumpe mit notwendigen Investitionen zusammengefügt, was völliger Blödsinn ist.

Eine Fußbodenheizung ist fast überhaupt nicht notwendig.

In fast allen Fällen reichen sogar die regulären Heizkörper aus. 

Ggf. muss nur ein oder zwei Heizkörper größer sein.

Darüber hinaus wird die Wärmepumpe pauschal angegriffen.

Ich habe selbst bei mir eine Luft-/Luftwärmepumpe 2021 einbauen lassen (Fertigstellung Januar 2022, also vor dem russ. Angriffskrieg.

Ursprünglich hatte ich vor Jahren eine Split-Klimaanlage einbauen lassen wollen, den 2-4 Wichen pro Jahr ist es auch nachts sehr heiss. Und mittelfristig ist eher die Hitze und die feuchtere Luft das Problem.

Dies ist auch hier nachlesbar. —> „Klimawandel macht Menschen krank. Link —> https://www.tagesschau.de/wissen/klima/gesundheit-klimakrise-100.html

Aufgrund diverser Informationen (Abhängigkeit von Russland, Militärübungen an der ukrainischen Grenze, seltsam geringer gefüllte Gasspeicher etc) hatte ich mich dann im Oktober 2021 zu einer Luft-/Luft-Wärmepumpe entschieden.  

Ohne Gas funktioniert keine Gasheizung. Strom kann ggf. durch Generator erzeugt werden (hatte ich auch damals gekauft und ist noch original verpackt und wird hoffentlich nie benötigt.

Die Luft-/Luft-Wärmepumpe kostete Brutto 15.500 Euro. Der Bafa-Zuschuss hatte 35% betragen. 

Der Nettoaufwand hatte somit 10.075 € betragen.

Das Haus ist Baujahr 1988 und hat etwa 150 bis 160 qm (inkl Dachausbau. 

Lediglich das Warmwasser läuft noch auf Gas, wobei ich dies auch 

– entweder auf Stromdurchlauferhitzer

– oder Innenwärmepumpe mit Warmwasserspeicher 

umstellen, wenn Gas eingestellt wird oder die Gasheizung nicht mehr zu reparieren geht.

Die Kosten für diese Umstellung liegen zwischen 2.900 und 5.000 Euro.

Für mein Haus nutze ich 5 Innengeräte und 2 Aussengeräte. 

Sollte nach 15 bis 20 Jahren das Außengerät defekt sein, würde ein neues Außengerät ca 3.000 € kosten.

Die gesamt-Nettokosten betragen also nicht 50.000 bis 150.000 Euro, sondern erheblich weniger.

Warum wird die Wärmepumpe schlecht gemacht?

Der Hintergrund ist ein völlig anderer.

Stadtwerke in Deutschland wie auch Netzwerkbetreiber sehen, dass die Leitungskosten auf immer weniger Abnehmer verteilt werden müssen, wenn Wärmepumpen mehr genutzt werden.

Von 100 % Gasanschlüsse werden im Laufe der Zeit etwa 30 % auf Wärmepumpen umstellen. 

Etwa 15 bis max. 20 % werden auf Fernwärme oder Nahwärme umsteigen (teilweise Neubauten oder besonders Mehrfamilienhäuser  ab 3-4 Wohneinheiten). 

Neue Leitungen im Boden zu verlegen kostet Geld. 

Bei Bestandsquartieren lügen dann GasLeitungen und Fernwärme. Beide Systeme müssen gewartet werden.

Die Netzentgelte für die Gasleitungen müssen durch weniger Abnehmer bezahlt werden. 

Die laufenden Abschreibungen der Netze müssen durch weniger Einnahmen gedeckt werden.

Und noch dazu kommt, dass bei Fernwärme der Anbieterwechsel nicht möglich ist. Es sind immer MONOPOLANBIETER!

Beim Strom kann ich jederzeit den Anbieter wechseln und ggf. mit einer Photovoltaikanlage den Strom teilweise selbst produzieren und seit etwas mehr als einem Jahr den erzeugten Strom im Auto speichern und dann selbst im Haus nutzen.

Aprospos Fernwärme: Selbst wenn die Fernwärme mit erneuerbarer Energie betrieben wird, wäre dies im Idealfall nichts anderes als eine sehr große Wärmepumpe. Allerdings mit folgenden wesentlichen Unterschieden:

1. Durch die Leitungen gehen etwa 10 bis 20 % der erzeugten Wärme bei Fernwärme verloren. Bei Wärmepumpen im Haus ist dies nicht der Fall. 

2. Der Renovierungsaufwand im Haus würde für 2 Wärmetauscher und neue Leitungen im Haus notwendig. Dazu kommen die anteiligen Kosten für die Fernwärmeleitungen. Die Gesamtkosten liegen zwischen 25.000 und 45.000 Euro, je nach Gesamtkosten der Fernwärmeanlage (Kraftwerk), Leitungen und Wärmetauscher.

3. Der Verbraucher hat keine Chance bei der Fernwärme den Anbieter zu wechseln.

4. Eine Luft-/Luftwärmepumpe hat den Vorteil, dass im Sommer die Luft getrocknet und gekühlt werden kann. Wer ein anderes Heizungssystem nutzt, müsste zusätzlich eine Splitklimaanlage installieren. Mobile Klimageräte wären im Vergleich dazu die reinsten Energiefresser.

Meinen offenen Brief habe ich im blog —> https://blog.forum-55plus.de/index.php/2023/11/15/offener-brief-an-fakt-leipzig-zum-thema-waermepumpe-und-fernwaerme/

veröffentlicht.

Dort finden Sie auch zu den Themen

– Klima

– Atomkraft

– Wärmepumpe / Fernwärme

umfangreiche Informationen.

Meinen Energieverbrauch für das Heizen meines Hauses veröffentliche ich über den Link—> https://blog.forum-55plus.de/index.php/2023/11/14/waermepumpe-immer-wieder-gibt-es-die-behauptung-dass-waermepumpen-zu-teuer-sind-und-der-verbrauch-viel-hoeher-waere-so-dass-sich-waermepumpen-nicht-lohnen/

Akribisch Buch führe ich erst seit November diesen Jahres. Vom 1.11. bis heute habe ich für das Heizen 75 kWh – also 20,35 Euro benötigt. 

Für den November dürften dies ca 47 Euro sein. Und dies für etwa 150-160 qm. 

Vielleicht beleuchten Sie einmal die Hintergründe, warum wer hier für Fernwärme Werbung betreibt.

Übrigens bin ich weder an einer Firma, die Strom oder Wärmepumpen vertreibt oder einbaut beteiligt, noch arbeite ich bei einer dieser Firmen.

Ich bin 

1.Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Forum-55Plus.de eV

und in diesem Zusammenhang finde ich es ein Unding, wie Verbraucher schlecht informiert werden.

Mit freundlichen Grüßen 

Werner Hoffmann