#Coronavirus #Covid-19 treibt die Zahl
Schweden zählt meiste Tote seit 150 Jahren
Der schwedische Sonderweg in der #Coronakrise war wohl doch nicht sinnvoll.
#Schweden meldet eine überraschend hohe Totenzahl: So viele Menschen starben in den ersten sechs Monaten des Jahres wie zuletzt vor 150 Jahren. Covid-19 treibt die Fallzahl deutlich höher als es etwa in Deutschland der Fall ist.
Eine neue Zahl aus Schweden gibt weiteren Aufschluss über den dortigen Verlauf der Corona-Pandemie.
Die Statistikbehörde des Landes meldete, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres so viele Menschen gestorben sind wie seit 150 Jahren nicht mehr.
So habe es insgesamt 51.405 Todesfälle geben, nur 1869 waren es mit 55.431 noch mehr.
Damals war eine schwere Hungersnot der entscheidende Faktor, diesmal war es die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19.
Von den mehr als 50.000 Schweden seien bei etwa 4500 eine Coronavirus-Infektion die Todesursache gewesen, hieß es.
Die sogenannte Übersterblichkeit, also die erhöhte Sterblichkeitsrate im Vergleich zu mehreren Vorjahreszeiträumen, habe bei zehn Prozent gelegen.
Das ist zumindest gegenüber Deutschland eine recht hohe Zahl. Wie das Statistische Bundesamt meldet, lag hierzulande die Übersterblichkeit lediglich im April bei zehn Prozent. In allen anderen Monaten des ersten Halbjahres 2020 habe es nicht mehr Todesfälle als in den vergangenen Jahren gegeben.
In Schweden habe die Übersterblichkeit im April 40 Prozent erreicht, hieß es von der dortigen Statistikbehörde. Das sind ähnliche Werte wie in den Corona-Hotspots Italien, Spanien und Frankreich. Nach der Hochphase im Frühling gingen aber auch in Schweden die Zahlen deutlich zurück.
Das ist aufschlussreich, weil noch immer die Frage im Raum steht, ob der schwedische Sonderweg bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie womöglich doch der Klügere war. Die Frage lässt sich auch jetzt noch nicht abschließend klären, aber die Auswertung der Übersterblichkeit gibt neue Hinweise. Sie bestätigt, dass die schwedische Strategie unter dem Staatsepedemiologen #Anders #Tegnell zumindest im ersten Halbjahr nicht erfolgreicher war als die strengeren Maßnahmen in den meisten anderen europäischen Ländern.
Verfügbarkeit eines Impfstoffs entscheidend für Bewertung
#Tegnell hatte einen Lockdown des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens vermieden und stark auf freiwillige Maßnahmen gesetzt.
So gibt es keine Maskenpflicht, Geschäfte blieben während der gesamten Zeit geöffnet, dafür wurden aber Veranstaltungen mit mehr als 50 Leuten verboten. Zudem betonen schwedische Verantwortliche, dass die Menschen im Land freiwillig ihr Verhalten änderten und etwa stärker darauf achteten, Abstand voneinander zu halten.
Allerdings war es auch Ziel der Schweden, eine sogenannte „Herdenimmunität“ zu erreichen. Die wäre gegeben, wenn eine große Mehrheit der Menschen im Lande, der Berliner Virologe Christian Drosten sprach einmal von mindestens 60 Prozent, eine Infektion überstanden habe.
Dem liegt aber die Annahme zugrunde, dass genesene Covid-19-Patienten immun gegen das Virus sind.
Genau das ist aber zweifelhaft. So gibt es immer wieder Fälle die zeigen, dass die Patienten lediglich eine zeitlang immun sind.
Bekanntes Beispiel ist etwa Hollywood-Star Tom Hanks, der eine Covid-19-Erkrankung überstand, aber schon einige Zeit später keine Antikörper mehr im Blut hatte.
Entscheidend für die Bewertung, ob nun schwedisches Laissez-Faire oder strenges Abriegeln im Kampf gegen Corona erfolgreicher waren, wird auch die Verfügbarkeit eines Impfstoffs sein. Käme dieser tatsächlich früh im kommenden Jahr auf den Markt, könnte man wenigstens gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen besser schützen.
Damit wäre zumindest aus heutiger Sicht die Wende in der Pandemie erreichbar. Kommt der Impfstoff aber nicht, wovor Experten weiterhin warnen, und schwappen weitere Infektionswellen um den Globus, könnte eine erhöhte Grundimmunität in der Bevölkerung tatsächlich von Vorteil sein. Die Fragezeichen bleiben also zahlreich.